Einführung in Wendeschneidplatten für das Drehen
In der modernen Zerspanungstechnik sind Wendeschneidplatten unverzichtbare Werkzeuge, die die Effizienz, Präzision und Wirtschaftlichkeit des Drehprozesses maßgeblich beeinflussen. Sie ermöglichen es, metallische Werkstoffe mit hoher Genauigkeit zu bearbeiten und dabei eine Vielzahl von Anforderungen wie Oberflächengüte, Spurtreue und Werkzeugstandzeit zu erfüllen. Neben ihrer entscheidenden Bedeutung für das Fräsen spielen Wendeschneidplatten auch beim Drehen eine zentrale Rolle, insbesondere durch ihre Vielseitigkeit und die vielfältigen Geometrien, die auf unterschiedliche Materialien und Bearbeitungsprozesse abgestimmt sind.
Für Maschinenbauingenieure, Fertigungstechniker und Werkzeugmacher ist es unerlässlich, die verschiedenen Arten, Geometrien und Auswahlkriterien dieser Werkzeuge zu verstehen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dabei ist eine gut strukturierte Übersicht (wendeschneidplatten drehen übersicht) ein wertvolles Hilfsmittel, um die passende Wendeschneidplatte für spezifische Anwendungen effizient zu identifizieren.
Typen und Geometrien von Wendeschneidplatten
Arten für verschiedene Materialien
Die Wahl der richtigen Wendeschneidplatte hängt maßgeblich vom Material ab, das bearbeitet werden soll. Es gibt spezifische Sorten, die auf unterschiedliche Werkstoffe optimiert sind, etwa:
- Hartmetallplatten: Besonders widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen und Verschleiß, geeignet für harte Stähle, Gussteile und beschichtete Werkstoffe.
- Cermetplatten: Kombination aus keramischen und metallischen Komponenten für hohe Schnittgeschwindigkeiten bei mittelharteren Materialien.
- Keramik- und CBN-Platten: Für extrem harte Werkstoffe wie gehärteten Stahl und Hartmetalle, eignen sich für Hochgeschwindigkeitsschnitt.
- Hochleistungsbeschichtete Platten: Beschichtungen wie TiAlN oder TiCN erhöhen die Verschleißfestigkeit bei hohen Temperaturen und schnellen Schnittgeschwindigkeiten.
Wichtigste geometrische Merkmale
Die Geometrie einer Wendeschneidplatte bestimmt maßgeblich die Schnittqualität, die Spanbildung und die Werkzeugstandzeit. Zu den wichtigsten geometrischen Merkmalen gehören:
- Spitzenwinkel: Beeinflusst die Druckverteilung auf die Schneidkante und die Belastbarkeit. Typische Winkel sind 55°, 80° und 90°.
- Eckenradius: Rundung an der Schneidkantenecke, die Bruch- und Vibrationsempfindlichkeit reduziert und die Spanbildung verbessert.
- Plattengröße und Dicke: Beeinflussen die Stabilität und die Fähigkeit, größere Schnittkräfte aufzunehmen.
Bezeichnungssysteme und Klassifizierungen
Die Bezeichnungssysteme für Wendeschneidplatten folgen internationalen Normen wie ISO und spezifischen Hersteller-Kodierungen. Diese ermöglichen eine einheitliche Klassifikation und erleichtern die Auswahl. Zum Beispiel beschreibt eine Bezeichnung wie CNMG 120408 eine rechteckige, unbeschichtete Schneidplatte mit bestimmten Geometrieparametern.
Auswahlkriterien und Optimierung
Schneidstoff und Beschichtungen
Der Schneidstoff ist das Grundelement der Wendeschneidplatte und bestimmt die Verschleißfestigkeit sowie die Schnittleistung. Bei der Auswahl sollten Sie auf die chemische Zusammensetzung und die Beschichtung achten:
- Unbeschichtete Platten: Bieten besten Schnitt bei niedrigen Geschwindigkeiten und sind kostengünstig.
- Beschichtete Platten: Erhöhen die Temperaturbeständigkeit, reduzieren Verschleiß und ermöglichen höhere Schnittgeschwindigkeiten.
- Mehrlagige Beschichtungen: Verbinden unterschiedliche Eigenschaften, z.B. Zähigkeit und Härte, für spezielle Anwendungen.
Spitzenwinkel, Eckenradius & Plattengröße
Eine präzise abgestimmte Wahl dieser Parameter trägt maßgeblich zur Vermeidung von Vibrationen, Spanproblemen und unerwünschtem Werkstoffverschleiß bei. Für feine Oberflächen sind kleinere Eckenradien vorteilhaft, während bei hohen Schnittkräften größere Radien die Stabilität erhöhen.
Tipps zur Vermeidung von Vibrationen und Spannungen
Vibrationen und Spannungen können die Werkzeugstandzeit erheblich verringern und die Oberflächenqualität verschlechtern. Um dies zu vermeiden, sollten Sie:
- Die richtige Schnittgeschwindigkeit und Vorschubwerte wählen.
- Die Geometrie der Wendeschneidplatte entsprechend der Schnittaufgabe anpassen.
- Eine stabile Spannvorrichtung und geeignete Halterungen verwenden.
- Bei unruhigen Spannungen auf größere Eckenradien und geeignete Schneidstoffbeschichtungen setzen.
Anwendungsbeispiele und Best Practices
Typische Einsatzgebiete im Drehen
Wendeschneidplatten finden in vielfältigen industriellen Anwendungen Verwendung, insbesondere beim Drehen von:
- Stahl- und Edelstahlteilen, z.B. für Maschinenkomponenten.
- Gussteilen, bei denen harte und spröde Werkstoffe bearbeitet werden.
- Hochpräzisen Komponenten, für die eine exakte Oberflächenqualität notwendig ist.
- Härteteilen, die mit speziellen, hitzebeständigen Platten bearbeitet werden.
Wartung und Wechselintervalle
Die regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Wartung sind essenziell, um eine konstant hohe Bearbeitungsqualität sicherzustellen. Dabei sollten Sie:
- Den Schneidwinkel und die Schneidkante auf Verschleiß prüfen.
- Bei sichtbarem Bruch oder starken Abnutzungen den Austausch der Wendeschneidplatte vornehmen.
- Die Halterung regelmäßig auf Verschmutzung und Verschleiß kontrollieren.
- Die Wechselintervalle an Material, Schnittbedingungen und Maschine anpassen.
Effizienzsteigerung durch passende Wendeschneidplatten
Durch die Auswahl der optimalen Geometrie, Beschichtung und Materialqualität kann die Produktivität deutlich erhöht werden. Dies führt zu kürzeren Bearbeitungszeiten, längeren Standzeiten und geringeren Werkzeugkosten. Das konsequente Dokumentieren der Prozessdaten ermöglicht zudem eine kontinuierliche Optimierung.
Weiterführende Ressourcen und Einkaufstipps
Wichtige Hersteller und Marken
Für qualitativ hochwertige Wendeschneidplatten bieten zahlreiche renommierte Hersteller Produkte an, die sich durch Innovation, Zuverlässigkeit und eine breite Sortimentsvielfalt auszeichnen. Dazu zählen unter anderem Sandvik Coromant, Ceratizit, Ingersoll, sowie lokale Spezialisten. Beim Einkauf sollten Sie auf Zertifizierungen, Materialzertifikate und kompatible Halterungen achten.
Filme, PDFs und Lernmaterialien
Für eine umfassende Weiterbildung stehen zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, darunter detaillierte Anleitungen, Schulungsvideos und technische PDFs. Beispielsweise liefert das ISO-Code-Plakat eine hilfreiche Übersicht zu Bezeichnungssystemen und Standards. Fachbücher und technische Handbücher, wie die Veröffentlichungen von Ingersoll, bieten vertiefte Einblicke in die Thematik.
Direkte Bezugsquellen und Beratung
Beim Kauf sollten Sie auf spezialisierte Werkzeughändler, industrielle Distributoren oder direkt auf die Hersteller zurückgreifen. Viele Anbieter ermöglichen eine persönliche Beratung, um die richtige Produktwahl zu treffen. Für spezifische Anwendungen empfiehlt sich eine individuelle Abstimmung der Werkzeuge, um Prozesssicherheit und Effizienz zu gewährleisten.